Monday 27 July 2009

Bitte einen Schluck Alsterwasser

Trööt! Um mich herum beginnt das Wasser der Alster zu kochen, als die Schwimmer des Startblocks P sich auf den Weg zur Lombardsbrücke machen. Mit diesem Signal startet für mich mein zweiter Hamburg Triathlon. Ich starte zusammen mit weiteren ca. 3000 Jedermännern auf der sogenannten Olympischen Distanz, die aus 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Radfahren besteht. Die große Menge der Starter macht es notwendig, dass die Hobbytriathleten, die sogenannten Jedermänner, in einzelnen Blöcken verteilt über den ganzen Vormittag auf die schöne Stecke im Herzen meiner Wahlheimat, Hamburg, gehen.

Um die Schwimmstrecke gut über die Runden zu bekommen, habe ich erstens gut trainiert und meine Zeiten über die lange Distanz gut verbessern können und mir noch einen neuen Neo bei ebay geschossen. Wichtig ist beim Schwimmen eine effektive Technik. Da Schwimmen von den drei Sportarten die ist, mit der man am uneffektivsten vorankommt. Also lautet meine Devise: Ruhig durchziehen und auf einen sauberen Schwimmstil achten. Leider macht mir meine Schimmbrille bei diesem Wettkampf zu schaffen, die immer wieder voll Wasser läuft und mich einige Male zwingt, zu stoppen und das Teil neu zu richten. Diese Schweinerei muss eine andere werden. Das nervt, ganz besonders, wenn man unter der Lombardsbrücke ist und sowieso nichts sehen kann. Also schön konzentrieren, sage ich mir, 1 2 3 rechts atmen und 1 2 3 links atmen. Ich versuche den Dreierzug durchzuhalten, um möglichst gerade zu schwimmen und nicht vom Kurs abzukommen und hangle mich von Boje zu Boje zum Ziel bei den Colonaden. Hier kommen mir Helfer entgegen und heben mich fast aus dem Wasser. Torkelnd komme ich auf die Beine. Geschafft!!
Jetzt gehts zum Wechsel. Beim Ausstieg sehe ich Thorsten und Chrissi, die mich anfeuern. Ein Kuss für Chrissi mit Alsterwassergeschmack. So viel Zeit für meine Fankurve muss sein. Ich bin motiviert bis unter die Haarspitzen. Der für mich schwierigste Teil, das Schwimmen, ist geschafft.
Ich laufe durch die Wechselzone. In Hamburg ist das insgesamt mehr als ein ganzer Kilometer, in dem Rad an Rad steht.

Viele Hightechrenner, plattgedrücktes Carbon, vom Windkanal gestylt, warten hier auf ihren Piloten, der sich, ausgerüstet mit einem langezogenen Carbonhelm, die Augen geschützt durch eine verspiegelte Brille, Marke: Puck die Stubenfliege, in seinem Trisuit, im Haifischhautdesign, wegen der Aerodynamik, auf seinen Carbonboliden schwingt.
Fünf Minuten brauche ich für diesen Wechsel. Als ich durch den Wallringtunnel Fahrt aufnehme, freue ich mich schon auf die Radstrecke. Vorbei an der Speicherstadt, an St. Pauli, der spektakulären Skyline des Hamburger Hafens, den Landungsbrücken, und der Elbchaussee bis hinaus nach Teufelsbrück und zurück. Hier wird nach 10 Kilometern gewendet. Die Strecke muss ich zweimal durchfahren. Wenden nicht vergessen!
Auf der Strecke überhole ich und werde überholt. Zeitfahrmaschinen mit grollenden Scheibenrädern überholen mich. Aber auch ich überhole laufend. Toll sind die vielen Unterschiede der Fahrräder und ihrer Pedalritter. Auf der einen Seite, hightech Geräte mit ihren durchgestylten Piloten. Auf der anderen Seite aber auch Radler auf dem Tourenrad mit hochaufgerichtetem Oberkörper, flatterndem T-shirt und ebensolcher Hose. Hierbei wiegt das, sicherheitshalber mitgeführte, Hochsicherheitsbügelschloss schwerster Qualität sicherlich so viel, wie der gesamte Carbonbolide eines der Spezialisten. Schön, das es diese Unterschiede gibt und schön das alle ihren Spaß haben, denn auf der Strecke geht es sehr dizipliniert zu.
Auf dem Rückweg habe ich Rückenwind und auf den abschüssigen Strecken, man glaubt es kaum, aber die Strecke in Hamburg ist recht hügelig, zeigt mein Tacho in der Spitze eine Geschwindigkeit von 60,77 km/h, packt mich der Geschwindigkeitsrausch. Radfahren mit Rückenwind auf einer surrenden Rennmaschine macht richtig Laune. Schade das das radeln schon nach 40 Kilometern vorbei ist.
Am Ballindamm gehts runter vom Rad. Auch hier begrüsst mich wieder meine liebe Fankurve. Ich sause durch die Radgasse und wäre fast an meinem Platz vorbeigerannt. Ach ja! Welche Startnummer hattest du noch? Gehirn einschalten!!
Der Wechsel vom Rad aufs Laufen ist nicht so schwierig und dank des Koppeltrainings macht das Laufen von Anfang an richtig Spaß und ich laufe nicht wie beim letzten Triathlon wie auf Eiern. Beim Laufen bin ich in meinem Element. Mit einem Schnitt von 4:30 bin ich nur am Überholen. Überwiegend sind das Läufer aus den vorangegangenen Startblöcken. Ich denke mich von Läufer zu Läufer und rolle das vor mir liegende Feld richtig auf, da aus einigen Triathleten auch schon Geher geworden sind und vielen das Laufen schwerfällt. Die Laufstrecke geht vorbei an der Binnen- und Außenalster und macht richtig Spaß. Ich bin richtig locker und kann auf den letzten Kilometern an der Binnenalster und vor dem Rathaus noch richtig Gas geben. Hier gibt es Gänsehautfeeling pur für die Athleten. Jeder ist stolz wie Bolle, hier auf der Graden noch einmal alles zu geben.

Ich sehe viele bekannte Gesichter und freue mich natürlich ganz besonders auf meine Süße, die mich auf den letzten Metern noch einmal richtig anfeuert.



Meine Zeiten:
Schwimmen: 29 Min
Radfahren: 1:14 Min
Laufen: 45 Min
Wechsel: 9 Min
Gesamtzeit: 2:38:43














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